Upcoming MatchRSV Bayreuth vs. RBB München Iguanas/20. Dezember 2025

Thuringia Bulls gewinnen souverän – Iguanas erreichen Teilziel

Gegen das aktuell mit Abstand beste Team der Liga können die Iguanas nur zu Beginn standhalten. Immerhin: Kleiner gesteckte Aufgaben gelingen. Trotz des bereits sicheren Siegs greifen die Bulls in den Schlussminuten zu einer eigenwilligen Taktik.

32 Punkte Vorsprung gegen Hannover, 53 gegen Trier, 42 gegen Köln und 73 gegen Bayreuth – dazu ein dominanter 99:51-Erfolg gegen Rekordmeister Lahn-Dill im Pokal. So lauteten die bisherigen Ergebnisse der RSB Thuringia Bulls in dieser Saison. Auch wenn man stets gewinnen möchte – realistisch wäre ein solcher Iguana-Vorsatz vor dem Duell mit dem Tabellenführer kaum gewesen. Außerdem steckte den Münchnern noch die unnötige Niederlage gegen Trier vom Vortag in den Knochen. Also gab Spielertrainer Gabriel Robl seinem Team andere (kleinere) Aufgaben mit auf den Weg: den Gegner nerven, die Bulls unter 100 Punkte halten, ein Viertel gewinnen. Überschaubare Zwischenerfolge anvisieren, statt sich am Großen Ganzen zu verkämpfen.

Diese Marschroute tat den Iguanas offenbar gut. In den letzten Spielen wurden die Auftaktminuten stets verschlafen. Verglichen damit kamen Münchner hervorragend aus den Blöcken und lagen 2:0 bzw. 4:2 vorn. Eine Führung gegen den Ligaprimus, immerhin für knapp zwei Minuten. Die Thüringer schoben sich zwar langsam vorbei, taten sich aber zu Beginn doch vergleichsweise schwer und leisteten sich für ihre Verhältnisse viele Fehlwürfe und Ballverluste.

Iguanas starten stark – Bulls-Coach lobt Münchner Defensive

Bulls-Kapitän und Ex-Iguana Lukas Gloßner erzielte zwei Punkte, aber auch als die Thüringer nach einem 8:0-Lauf hinlegten, ließen sich die Münchner nicht abschütteln. Ein Dreier von Gabriel Robl sorgte für einen achtbaren Zwischenstand von 13:16 nach den ersten zehn Minuten. „Nach der langen Anfahrt mit fünf Stunden haben wir ein bisschen gebraucht im ersten Viertel“, sagte Bulls-Trainer André Bienek nach dem Spiel und lobte insbesondere die Iguana-Defensive.

So stark der Münchner Beginn, so stark dann allerdings auch der Einbruch. Die Bulls schalteten im zweiten Viertel defensiv mehrere Gänge nach oben und zwangen die Iguanas immer wieder zu schwierigen Würfen am Ende der 24-Sekunden-Uhr – oder sie fingen den Ball schon vorher ab. Und auch die Thüringer Offensive kam nun immer mehr ins Rollen. Besonders Aliaksander Halouski, Joakim Linden und Vahid Gholamazad trafen einen Wurf nach dem anderen. Das Resultat: ein 28:0 im zweiten Spielabschnitt. Kein einziger Punkt war den Iguanas vergönnt.

Wie eine Hydra: Iguanas bekommen Bulls-Offensive nicht in den Griff

So ging es auch nach der Halbzeit weiter. Insgesamt sammelten die Bulls 34 Punkte in Serie: aus 13:16 mach 13:50. Bei anderen Mannschaften gilt es, die Offensiv-Waffen eins und zwei in den Griff zu bekommen. Das Problem gegen Thüringen: Dort warten dahinter die Offensiv-Waffen drei, vier und fünf. Wie bei einer Hydra, der man einen Kopf abschlägt und zwei nachwachsen, bekamen die Iguanas den Bulls-Angriff mit seinen flinken und groß gewachsenen Spielern einfach nicht gebändigt.

Diese Variabilität drückte sich auch im Scoreboard aus: Joakim Linden und Vahid Gholamazad reichten jeweils 20 Zähler für den Titel Topscorer – allerdings punkteten darüber hinaus eben noch vier weitere Bulls zweistellig. Über 70 Prozent aller Thüringer Würfe rauschten durchs Netz. Bei den Iguanas kam Basti Kolb als bester Werfer am Ende auf 19 Punkte, Sepp Wernberger folgte mit neun.

Bulls wollen die hundert Punkte – mit allen Mitteln

22:77 lautete der Zwischenstand nach drei Vierteln. Ein Ziel hatten die Münchner aber ja noch: Weniger als 100 Punkte für die Bulls. Auch damit sah es zunächst schlecht aus. Knapp zwei Minuten vor Ende standen die Thüringer bereits bei 99, dann gingen aber doch mal ein paar Würfe daneben. Und so griffen die sicheren Sieger zu einer ungewöhnlichen Taktik: Sie foulten absichtlich, um die Uhr anzuhalten, die Iguanas an die Freiwurflinie zu schicken und selbst nochmal in Ballbesitz zu kommen – und das mit einer 68-Punkte-Führung im Rücken. Eines der Fouls wurde dabei als unsportlich gewertet, weil bei der Aktion keine Chance auf einen Ballgewinn bestand.

„Das mit den hundert kam nicht von mir“, sagte Trainer Bienek. „Aber es war den Jungs unglaublich wichtig in dem Moment und deswegen haben wir am Ende so gespielt.“ Tatsächlich kamen die Thüringer auch nochmal in Ballbesitz. Der Wurf von Gholamazad mit der Schlusssirene landete aber nur auf dem Ring. Endstand: 38:99.

Die Iguanas konnten sich so immerhin über einen Teilerfolg freuen – und darüber, dass sie selbst mit der Ligaspitze wenigstens phasenweise mithalten können. Zum Jahresabschluss wartet am kommenden Wochenende nun das immens wichtige Duell mit dem RSV Bayreuth (Samstag, 20.12., 15 Uhr). Zu Gast beim ebenfalls noch sieglosen Tabellennachbarn soll er nun her – der erste Sieg in dieser Saison.