Spannend bis zum Schluss und gerade offensiv über weite Strecken überragend: Die Iguanas aus München liefern sich mit dem BBC Münsterland zum Ligastart eine hochklassigen Schlagabtausch – bei dem am Ende die kleinen Dinge den Unterschied machen.
Hochmotiviert aber auch mit ein paar Fragen im Gepäck waren die Iguanas zu Saisonauftakt nach Warendorf gereist: Wie würde der Switch von Training zu Ligabetrieb gelingen? Über den Sommer gab es mehrere Personalwechsel im Team – war das Zusammenspiel wirklich schon gut genug abgestimmt? Zumal auswärts beim BBC Münsterland, wo die Münchner in der Vorsaison mit ganzen 41 Punkten Differenz verloren hatten?
Der Start ließ mögliche Zweifel jedenfalls schnell verfliegen. Die ersten fünf Würfe fanden allesamt den Weg durchs Netz – gerade die Offensive der Iguanas lief wie eine gut geölte Maschine. Einziger Makel: Auch Münsterland traf hochprozentig. Gerade BBC-Center Sven Diedrich war kaum in den Griff zu bekommen und erzielte allein im ersten Viertel zwölf Punkte. Aber die Münchner hatten im Angriff immer eine Antwort. Spielertrainer Gabriel Robl und Rückkehrer Bastian Kolb streuten je einen Dreier ein, dazu erzielte Sepp Wernberger acht Punkte. Nach dem ersten Abschnitt lagen die Gäste mit 27:23 in Führung.
Halbzeitsirene versetzt Iguanas einen Rückschlag
Münsterland konnte mit dem Start nicht zufrieden sein – und antwortete mit einem 13:4-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels. Die Iguanas büßten zwar ihren Vorsprung ein, ließen sich aber dank weiterhin starker Wurfquoten nicht abschütteln. Die Schlusssequenz verlief dennoch äußerst unglücklich: Den vermeintlich letzten Wurf vor der Pause nahmen die Münchner etwas verfrüht, Neu-Münsterländer Peyman Mizan schnappte sich den Rebound und schleuderte einen weiten Pass nach vorne zu Gijs Even – der versenkte mit der Halbzeitsirene einen Dreier zur 52:46-Führung für den BBC.
Nach Wiederanpfiff blieb Münsterland konzentriert und baute seinen Vorsprung auf zwischenzeitlich elf Punkte aus. Außerdem gerieten gleich mehrere Iguanas langsam in Foulprobleme. War das die Vorentscheidung? War der Widerstand der Gäste nun gebrochen? Ganz und gar nicht! Die Leguane steckten an diesem Abend nicht auf. Gabriel Robl traf einen weiteren Dreier und auch alle drei fälligen Freiwürfe nach einem Foul beim Distanzwurf.
Mit sieben Punkten Rückstand ging es in den Schlussabschnitt. Die anfangs überragenden Trefferquoten waren inzwischen auf beiden Seiten leicht zurückgegangen. Auch beim BBC schlich sich offensiv nun der ein oder andere Fehler ein. Die Iguanas spielten ihre Angriffe geduldig aus und robbten sich Stück für Stück heran. Zweieinhalb Minuten vor Schluss führte Münsterland nur noch 78:77. Ein Comeback war absolut möglich. Doch die favorisierten Niedersachsen fanden in den letzten Aktionen wieder in ihr dominantes Spiel. Offensiv fehlerfrei und defensiv so wach, dass die Münchner kaum noch zu klaren Abschlüssen kamen.
Ballverluste und Offensivrebounds machen den Unterschied
Am Ende stand ein 87:77-Erfolg für den BBC Münsterland – was deutlicher klingt, als es der Verlauf des Schlussviertels tatsächlich war. Vor allem die kleinen Dinge kosteten den Iguanas einen Überraschungserfolg zum Auftakt: ein unnötiges Offensivfoul hier, ein verpasster Defensivrebound da. In Summe machten wohl vor allem zwei Statistiken den Unterschied: Münsterland leistete sich sechs Ballverluste weniger und schnappte sich am gegnerischen Brett zwölf Offensivrebounds mehr.
Topscorer der Partie war Sven Diedrich mit 28 Punkten. Bei den Münchnern kam Sepp Wernberger auf 20 Punkte, gefolgt von Neu-Iguana Sebastian Holzheu, der bei seinem Debüt 18 Punkten erzielte. Auch Bastian Kolb (17 Punkte) und Gabriel Robl (16 Punkte) scorten zweistellig.
Nach der knappen Auftaktniederlage war ein kurzer Moment der Enttäuschung erlaubt. Insgesamt überwog bei den Münchnern aber klar die Freude über eine starke Leistung und darüber, wie gut die Rädchen gerade offensiv bereits ineinandergriffen. Am kommenden Samstag gilt es, diesen positiven Eindruck im Auswärtsspiel in Wiesbaden zu bestätigen.
